Was war zuerst? Die private Leidenschaft für den Sport oder der berufliche Bezug zum Sport?
Das war so ein Vize-Versa. Als ich angefangen habe, in der Tirol Werbung zu arbeiten, habe ich mich mehr mit Tirol beschäftigt und wie man Tirol als Urlaubserlebnis wahrnimmt. Das beeinflusst schon das private Verhalten. Ich habe immer gesagt. „Ich beschäftige mich 365 Tage im Jahr mit Urlaub. Schöner könnte es gar nicht sein“ (lacht). Umgekehrt war mir Sport aber auch immer wichtig und ich wollte zeigen, was Tirol da anbieten kann. Und dann hat aber meine Beschäftigung mit diesen Sportthemen wieder meine Affinität intensiviert. In Summe ist es ein Gesamtbild – privat wie beruflich.
Wie hat sich denn die Rolle des Sports deiner Meinung nach in den letzten Jahren gewandelt?
Die Gesellschaft ist viel sportlicher geworden. Früher war allen die Arbeit wichtig, da blieb kaum Zeit für Freizeit und Sport. Heute ist die Work-Life-Balance ein wichtiges Thema. Auch dass die Menschen gesünder leben wollen, trägt dazu bei. Der Großteil mach Sport, um sich selbst etwas Gutes zu tun.
Hat sich das durch Corona noch einmal verstärkt?
Ja, sehr. Ich glaube, dass die Veränderung so und anders gekommen wäre, sonst hätte es aber ein paar Jahre länger gedauert.
Bei Sport und Tirol denken viele zuerst an Skifahren. Wie schafft man es, Randsportarten ins Rampenlicht zu rücken?
Ich glaube, dass sich Randsportarten als Nische entwickeln können. Dort, wo der Bedarf und die Möglichkeiten, sich zu entwickeln da sind, können sich Randsportarten punktuell durchsetzen – natürlich nur, wenn die Nachfrage da ist. Skitourengehen ist zum Beispiel keine Randsportart mehr, sondern ein Trend. Dann geht es wieder darum, die entsprechende Infrastruktur sowie Lenkungsmaßnahmen zu schaffen.
Wenn du so auf die letzten Jahre zurückblickst: Welches sportliche Ereignis ist dir da besonders in Erinnerung geblieben?
Die Rennrad-WM. Weil es einfach spannen war zu erleben, wie die Rad-WM schlussendlich doch ganz Tirol in den Bann gezogen hat. Begeisterung gepaart mit super Wetter und super Organisation – das war wirklich beeindruckend.
Springen wir zum anderen Team: Wie geht es dir denn mit den Themen, die der Lebens- und Erholungsraum Tirol abdeckt?
Grundsätzlich sehr gut. Teilweise habe ich die Themen ja schon selbst bearbeitet – Gesundheit und Barrierefreiheit sind zum Beispiel nicht neu. Es freut mich, dass ich jetzt vermehrt Einblick bekomme. Diese zehn Themen betreffen ja stark die Zukunft. Es sind in gewisser Weise Querschnittsthemen, die aber gepaart mit allen anderen in Summe das ganze Urlaubs- und Freizeiterlebnis ausmachen.
Was schätzt du denn persönlich am Lebensraum Tirol besonders?
Das Spannende ist, dass die Lebensqualität hier so unglaublich hoch ist, weil man so viele Möglichkeiten hat. Im Sportbereich, Kulturbereich und in der Kulinarik kann man die komplette Bandbreite genießen: Wir haben die traditionelle Kultur und die Hochkultur und Kulinarik auf der Alm ebenso wie in der Stadt. Auch Themen wie Mobilität und Tourismusbewusstsein sind wichtig – egal, ob als Einheimischer oder Gast. Beim Thema Naturlandschaft und Gesundheit ist ja bewiesen, dass Trainingseffekte auf einer gewissen Höhenlage besser sind. Im Bereich der Barrierefreiheit hat mich schon immer dieses Commitment von Tirol fasziniert, für Menschen mit Beeinträchtigungen entsprechende Angebote zu schaffen – das zeigt auch, wie offen Tirol ist. Mit Nachhaltigkeit habe ich mich zwar schon ansatzweise beschäftigt, hier haben wir aber eigene Themenexperten. Das ist ja auch eines der wichtigsten Zukunftsthemen – ohne das geht es nicht mehr. Auch das Thema Klima und Wetter war noch sehr neu für mich. Und Familie und Jugend spielt ohnehin bei allen Themen rein, das ist eine unserer wichtigsten Zielgruppen.
Man merkt schon, das Thema Lebens- und Erholungsraum ist sehr umfassend. Welche Herausforderungen warten denn in diesem Bereich?
Der Tiroler Weg ist eine wesentliche Leitplanke. Tourismusbewusstsein ist schon lange ein brennendes Thema, jetzt ist es aber umso wichtiger zu zeigen, dass wir ohne Tourismus in Tirol einen großen Nachteil hätten. Das wird eine große Herausforderung, das so rüberzubringen.
Wo siehst du selbst den Lebens- und Erholungsraum in 20 Jahren?
Alle sind sich dessen bewusst, dass man mit Tirol nachhaltig umgehen muss, damit man auch in 20 Jahren dort noch gut leben, urlauben und sich wohlfühlen kann.
Wäre das auch dein Wunsch?
Ja natürlich! (lacht)
Wenn dich deine Kolleginnen und Kollegen mit drei Worten beschreiben müssten – welche wären das, glaubst du?
Lacht laut und viel (lacht laut), sehr genau und… sportlich!
05.07.2021