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Das war das erste Symposium „Kultur & Tourismus“ der Tirol Werbung

Mit ihrem ersten Symposium „Kultur & Tourismus“ am 13. November im Zillertal hat die Tirol Werbung eine neue Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit beider Branchen geschaffen. Fazit: Ein vielseitiges Kulturangebot bietet einen entscheidenden Hebel, um Saisonen zu entzerren und potenzielle Tirol-Gäste anzusprechen.

 

Knapp 60 Teilnehmende haben sich im Hotel Tipotsch in Stumm eingefunden, um sich mit der Frage zu befassen, wie Kultur und Tourismus noch enger verbunden werden können. Die Branchenvertreterinnen und -vertreter erhielten praxisnahe Einblicke in erfolgreiche Projekte und Strategien. Keynotes von den Expertinnen Doris Rom (Oberösterreich Tourismus) und Verena Teissl (FH Kufstein) zeigten auf, welches Potenzial in der engen Zusammenarbeit beider Welten steckt.

 

Vortrag von Doris Rom: „Kultur im (Über)Fluss! Die kulturtouristische Initiative des Oberösterreich Tourismus anlässlich des Super-Kulturjahres 2024“

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Nachmittags zählte die Keynote von Doris Rom, Produktmanagerin bei Oberösterreich Tourismus, die die Kampagne „ALLE ALLE! KULTUR“ vorstellte. „Unsere Initiative zeigt, wie durch Kooperation touristisch relevante Kulturerlebnisse geschaffen und über mutige Kreation sichtbar gemacht werden können“, erläuterte Doris Rom eingangs. Rom legte in ihrer Präsentation den Fokus auf die Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen. Sie betonte, dass Kultur und Tourismus Hand in Hand gehen müssen, wobei die Kultur als Programmgeberin und der Tourismus als Kommunikationsplattform agieren. Einzelne Menschen würden Kunstwerke machen können, aber keine Kultur. Wir alle seien Kulturbotschafter:innen, denn wir alle sind Kultur. Die Herausforderung bestehe darin, ein klares, aber dennoch vielfältiges Profil für den Kulturtourismus zu schaffen.

Besonderes Augenmerk legte Rom auf die Verbindung von regionaler Identität und internationalen Zielgruppen. Beispiele wie die Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024 und das Jubiläum von Anton Bruckner illustrierten die Chancen, die durch gezielte Projekte entstehen. Schwerpunkte wie Bräuche, zeitgenössische Kunst, Handwerk und Design sowie UNESCO-Welterbestätten bieten ein breites Angebot für unterschiedliche Zielgruppen und tragen zur Profilbildung bei.

Doris Rom hob außerdem hervor, dass kulturtouristische Angebote nicht nur nächtigungsrelevant sein müssen, sondern auch Aufenthalte verlängern und damit die Wertschöpfung steigern können. Mit der Plattform kultururlaub.at stellte sie ein zentrales Tool vor, das Besuchern die Vielfalt der Angebote gebündelt präsentiert und eine einfache Planung ermöglicht. Ihr größtes Learning rückblickend: Egal wie viel Zeit man eingangs einplant, am Ende wird sie dann für die Planung und Organisation doch immer knapp.

 

 

Vortrag von Verena Teissl: „Zusammen wirken – Kooperation als Schlüsselfaktor für ergänzenden Kulturtourismus“

Verena Teissl von der FH Kufstein Tirol ergänzte die Perspektive mit einem wissenschaftlichen Ansatz und stellte Kooperation als entscheidenden Erfolgsfaktor in den Mittelpunkt. Sie erläuterte, wie Kulturtourismus durch strategische Zusammenarbeit sowohl ökonomische als auch soziale und ökologische Potenziale entfalten kann. Besonders hob sie hervor, dass Kulturtourismus nicht nur ein Zusatzangebot ist, sondern als strategisches Handlungsfeld Wettbewerbsvorteile schaffen und das Image einer Region erweitern kann. „Durch partnerschaftliche Ansätze und strategische Kooperationen können wir den Stellenwert von Kulturangeboten für die Tourismusdestination Tirol deutlich erhöhen, das Urlaubserlebnis vertiefen sowie neue Zielgruppen erkennen und erreichen“, hielt Teissl fest.

Anhand von Beispielen wie Bilbao und dem dort eröffnetem Guggenheim Museum erläuterte die FH-Professorin unter anderem, wie Regionen durch Kulturinitiativen aufgewertet werden können und langfristig sowie nachhaltig davon profitieren.

Im Vortrag von Verena Teissl wurde der „Fall Tirol“ eingehend analysiert und als Beispiel für die Herausforderungen und Chancen im Kulturtourismus herangezogen. Tirol wird als starke alpine Tourismusmarke wahrgenommen, die bisher jedoch wenig Anlass für die gezielte Integration von Kultur geboten hat. Die Netzwerkanalyse aus dem Jahr 2018 verdeutlicht, dass die Zusammenarbeit zwischen Kultur und Tourismus bisher primär auf finanziellen Beziehungen beruht und eine echte strategische Kooperation oftmals fehlt. Obwohl sowohl im Tourismus als auch im Kulturbereich beachtliche Erfolge erzielt wurden, wird die Zusammenarbeit bisher noch nicht konsequent gelebt.

Teissl betonte, dass gemeinsame Ziele und Zwecke definiert werden müssen, um eine klare Strategie für den Kulturtourismus in Tirol zu entwickeln. Dies erfordert den Aufbau einer wertebasierten Kultur, die sowohl touristische als auch kulturelle Bedürfnisse miteinander verbindet. Strukturen und Netzwerke spielen hierbei eine zentrale Rolle, um eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit sicherzustellen. Ein weiterer Schlüsselpunkt ist die Verankerung des Kulturtourismus in der Ausbildung von Touristiker:innen, um ein besseres Verständnis für die Synergien zwischen beiden Bereichen zu schaffen.

Ein Vorteil des Tourismus in Tirol liegt laut Teissl in den Stärken in den Bereichen Marktforschung, Datenanalyse und strategische Planung. Diese Kompetenzen können genutzt werden, um empirisch fundierte Grundlagen für den Kulturtourismus zu schaffen und ihn so zielgerichtet weiterzuentwickeln. Damit wurde deutlich: Der „Fall Tirol“ bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch enormes Potenzial für die erfolgreiche Verbindung von Kultur und Tourismus.

 

 

Vortrag von Karin Seiler: „Input zu den Kulturschwerpunkten im Lebensraum Tirol“

Geschäftsführerin Karin Seiler präsentierte im Rahmen des Symposiums unterstützt von Themenmanagerin Sarah Blümel erstmalig die neu ausgearbeitete Kulturstrategie der Tirol Werbung. Ein zentraler Aspekt sind neben der Vernetzung zwischen Kultur- und Tourismusakteur:innen gezielte Kommunikationsmaßnahmen, die etwa die Etablierung von Kultur-Botschafter:innen einschließen. Das bedeutet, dass Kulturschaffende im Rahmen dessen dazu beitragen, die heimische Kultur durch Öffentlichkeitsarbeit, die Teilnahme an internationalen Kultur- und Tourismusevents sowie durch ihre Präsenz in sozialen Medien authentisch nach außen zu tragen und Interesse dafür zu wecken. Als Herausforderungen identifizierte sie die begrenzten Ressourcen.

„Unser Ziel ist es, die vielfältigen kulturellen Angebote Tirols noch sichtbarer zu machen und durch langfristige Partnerschaften die Wertschöpfung für die Region weiter auszubauen“, so Karin Seiler. Darüber hinaus wurde eine Themenstudie in Auftrag gegeben, die Anfang 2025 in die Umsetzung geht. In einer quantitativen Erhebung werden (potenzielle) Kultururlauber:innen am Markt Deutschland umfassend analysiert. Ihre kulturellen Bedürfnisse, ihre Qualitätsanforderungen an touristische Angebote und der Entscheidungsprozess im Rahmen der Urlaubsplanung stehen dabei im Fokus. Gleichzeitig sollen auch Erkenntnisse gewonnen werden, wie das kulturelle Angebot Tirols noch besser aufbereitet werden kann.

 

 

Weitere Veranstaltungen in Planung

Das Symposium bot neben spannenden Fachbeiträgen auch Gelegenheit zum persönlichen Austausch und Netzwerken. Ein eigens für den Anlass kreierter „Tirol Mule“-Cocktail von Zillertal Bier rundete das Get-together ab und ermöglichte den Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre, ihre Kontakte zu vertiefen und Kooperationen zu diskutieren.

Das positive Feedback der Teilnehmer:innen und die zahlreichen Impulse stimmen die Verantwortlichen der Tirol Werbung positiv, das Symposium „Kultur & Tourismus“ auch im kommenden Jahr fortzuführen. „Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Kultur und Tourismus ist und welch großes Potenzial in der Zusammenarbeit der beiden Branchen liegt“, resümiert Seiler.

Fotos der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie.