Vortrag von Verena Teissl: „Zusammen wirken – Kooperation als Schlüsselfaktor für ergänzenden Kulturtourismus“
Verena Teissl von der FH Kufstein Tirol ergänzte die Perspektive mit einem wissenschaftlichen Ansatz und stellte Kooperation als entscheidenden Erfolgsfaktor in den Mittelpunkt. Sie erläuterte, wie Kulturtourismus durch strategische Zusammenarbeit sowohl ökonomische als auch soziale und ökologische Potenziale entfalten kann. Besonders hob sie hervor, dass Kulturtourismus nicht nur ein Zusatzangebot ist, sondern als strategisches Handlungsfeld Wettbewerbsvorteile schaffen und das Image einer Region erweitern kann. „Durch partnerschaftliche Ansätze und strategische Kooperationen können wir den Stellenwert von Kulturangeboten für die Tourismusdestination Tirol deutlich erhöhen, das Urlaubserlebnis vertiefen sowie neue Zielgruppen erkennen und erreichen“, hielt Teissl fest.
Anhand von Beispielen wie Bilbao und dem dort eröffnetem Guggenheim Museum erläuterte die FH-Professorin unter anderem, wie Regionen durch Kulturinitiativen aufgewertet werden können und langfristig sowie nachhaltig davon profitieren.
Im Vortrag von Verena Teissl wurde der „Fall Tirol“ eingehend analysiert und als Beispiel für die Herausforderungen und Chancen im Kulturtourismus herangezogen. Tirol wird als starke alpine Tourismusmarke wahrgenommen, die bisher jedoch wenig Anlass für die gezielte Integration von Kultur geboten hat. Die Netzwerkanalyse aus dem Jahr 2018 verdeutlicht, dass die Zusammenarbeit zwischen Kultur und Tourismus bisher primär auf finanziellen Beziehungen beruht und eine echte strategische Kooperation oftmals fehlt. Obwohl sowohl im Tourismus als auch im Kulturbereich beachtliche Erfolge erzielt wurden, wird die Zusammenarbeit bisher noch nicht konsequent gelebt.
Teissl betonte, dass gemeinsame Ziele und Zwecke definiert werden müssen, um eine klare Strategie für den Kulturtourismus in Tirol zu entwickeln. Dies erfordert den Aufbau einer wertebasierten Kultur, die sowohl touristische als auch kulturelle Bedürfnisse miteinander verbindet. Strukturen und Netzwerke spielen hierbei eine zentrale Rolle, um eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit sicherzustellen. Ein weiterer Schlüsselpunkt ist die Verankerung des Kulturtourismus in der Ausbildung von Touristiker:innen, um ein besseres Verständnis für die Synergien zwischen beiden Bereichen zu schaffen.
Ein Vorteil des Tourismus in Tirol liegt laut Teissl in den Stärken in den Bereichen Marktforschung, Datenanalyse und strategische Planung. Diese Kompetenzen können genutzt werden, um empirisch fundierte Grundlagen für den Kulturtourismus zu schaffen und ihn so zielgerichtet weiterzuentwickeln. Damit wurde deutlich: Der „Fall Tirol“ bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch enormes Potenzial für die erfolgreiche Verbindung von Kultur und Tourismus.