Vielleicht erklärst du uns zu Beginn ganz kurz, was die Branchen- und Unternehmenskommunikation eigentlich ist.
Unser Ziel ist es, relevante Inhalte der Tirol Werbung bestmöglich nach innen und außen zu transportieren. Dabei decken wir ein breites Spektrum ab: vom Sprachrohr des Unternehmens bis hin zum Kommunizieren der Bedeutung der Branche. Dafür nutzen wir vielfältige Möglichkeiten wie etwa das Intranet, Pressearbeit, unsere Unternehmenswebsite oder das Tourismusmagazin Saison.
Das bedeutet, du hast in deinem Bereich sehr viele Stakeholder. Welche Herausforderungen bringt das für deine Arbeit?
Durch die verschiedenen Stakeholder treffen viele Interessen und Ansprüche aufeinander, die sich natürlich nicht immer decken. Die Herausforderung besteht darin, trotzdem alles unter einen Hut zu bringen, ohne dabei die Relevanz zu verlieren. Beim Versuch, viele verschiedene Interessen zu bündeln, kann es nämlich leicht passieren, dass Botschaften nicht so konkret werden, wie wir das gerne hätten.
Wie du bereits gesagt hast, gehört zu deiner Arbeit auch, das Unternehmen zu präsentieren. Was macht die Tirol Werbung deiner Meinung nach besonders?
Intern ist es auf jeden Fall das Klima, das die Tirol Werbung auszeichnet. Der Umgang ist geprägt von Wertschätzung und Hilfsbereitschaft. Nach außen hin ist es das gute Image, das die Tirol Werbung genießt – selbst unter tourismuskritischen Geistern..
Wie sieht bei dir ein typischer Arbeitstag aus?
Das ist genau der Grund, warum ich meinen Job so schätze: er lässt sich nicht an einem typischen Arbeitstag festmachen. Die Arbeit in unserem Team erfordert eine hohe Flexibilität. Wir beraten die Geschäftsführung sowie Kolleginnen und Kollegen in Sachen Kommunikation, beantworten Presseanfragen, erstellen Advertorials, streuen unsere Botschaften auf Twitter – kurz gesagt: Wir decken ein sehr breites Spektrum ab. Aber genau das macht unser Tun so interessant und kurzweilig. Wer einen Nine-to-five Job nach Schema F sucht, der wird in der Unternehmenskommunikation sicher nicht fündig.
Was gefällt dir an deiner Aufgabe sonst noch gut und worauf könntest du verzichten?
Besonders gut gefällt mir das Thema, für das ich kommuniziere. Ich kann mich mit der Tirol Werbung sehr gut identifizieren. Schließlich bin ich selbst begeisterter „Tirol User“ – also gerne in Tirol unterwegs. Da kann mir eigentlich nichts Besseres passieren, als für dieses Land bzw. seine Tourismusorganisation tätig zu sein. Verzichten könnte ich auf die Bürokratie und das Administrative (lacht). Aber die gehört halt auch dazu.
Du kommst ursprünglich aus dem Content-Bereich, das heißt, du warst für die Urlaubskommunikation zuständig. Wo liegen die Unterschiede?
Ein wesentlicher Unterschied ist die Planbarkeit: In der Unternehmenskommunikation ist viel extern induziert, etwa durch Medienanfragen oder Themen, die plötzlich aufpoppen. Stichwort Corona. Und dann gibt es natürlich einen Unterschied in der Art der Kommunikation – zumindest wenn wir von der klassischen, werblichen Urlaubskommunikation sprechen. Durch den vermehrten Einsatz von Storytelling, das ja auch redaktionell geprägt ist, verschwimmen die Grenzen aber immer mehr.
Was fällt dir leichter?
Ich fühle mich in der Unternehmenskommunikation wohler – das liegt nicht zuletzt daran, dass ich selbst als Journalist tätig war.
Konntest du aus dieser Tätigkeit etwas mitnehmen?
Ja, eigentlich alles. Ich habe ja quasi nur auf die andere Seite gewechselt und da gelten die selben Tugenden: Wahrhaftigkeit, Objektivität oder die Fähigkeit, Sachen auf den Punkt zu bringen.
Vor welchen Herausforderungen steht die Unternehmenskommunikation aktuell?
Eine ganz große Herausforderung besteht darin, den Menschen im Land den Nutzen des Tourismus zu vermitteln. Ich stelle fest, dass dieser Nutzen immer weniger wahrgenommen wird, obwohl die Tirolerinnen und Tiroler die Freizeitqualität und die Infrastruktur ausgiebig nutzen, die durch den Tourismus geschaffen werden.
Und welche Herausforderungen sind durch Corona noch dazugekommen?
Ich habe schon einige Krisen kommunikativ begleitet. Aber bei allen war es so, dass irgendwann ein Ende absehbar war. Das ist bei Corona nicht der Fall und das macht es so herausfordernd. Diese lange potenziell krisenhafte Zeit, in der jederzeit etwas aufpoppen könnte – vor allem jetzt, wenn es in Richtung Winter geht.